Selbstmord

Im alten Heim war Selbstmord nicht möglich. Es waren allerlei Sicherungen eingebaut. Die Gebäude selber waren alle zu ebener Erde. Auch die Verhörzimmer lagen zu ebener Erde. Alles, was man entfernt für Werkzeuge zum Selbstmord benutzen konnte(Scheren, Messer, Kordel u.ä.), durften Heiminsassinnen und -insassen nur unter Aufsicht benutzen.

 

Im neuen Gebäude war Selbstmord möglich. Am 03. Februar 1989 (im letzten Jahr der DDR) hat sich eine Heiminsassin aus dem Fenster gestürzt.  Wenn das Gebäude mit mehreren Stockwerken entsprechend hoch war, wieso gab es da keine Sicherungen? Ob da die Skrupel, die es noch 1982 gab im Jahre 1989 gefallen sind und ob Leute sogar in den Selbstmord getrieben worden sind, ist Spekulation. Die Siegerjustiz und die „Aufarbeitung“, sowie die Gedenkindustrie haben an diesen Geschehnissen im Aufnahmeheim Röntgental kein Interesse.

 

Sei es zu DDR-Zeiten, sei es heute, die Verantwortlichen des Aufnahmeheims Röntgental haben es verstanden und verstehen es noch sich aus der Verantwortung zu stehlen.

Anmerkung:

Ich habe die Nichte der Frau, die sich im Aufnahmeheim Röntgental umgebracht hat, auf Facebook kennengelernt. Sie ist sehr verzweifelt. Ich habe auf der alten Website den Fall ausführlich geschildert. Allerdings hat sich die Nichte der DDR-Gegnerschaft zugewandt und mich blockiert. Unter diesen Umständen habe ich auf die Übertragung dieses Abschnitts auf die neue Website verzichtet.

 

Doch wenn sich die Verantwortlichen des Aufnahmeheim Röntgental aus der Verantwortung stehlen konnten, bzw. können, so muss zumindest erwähnt werden, dass die psychische Belastung der Heiminsassen derart war, dass es bis zum Selbstmord kommen konnte.

 

Petra Reichel